Archiv der Kategorie ‘Allgemein‘

Windrekord in Deutschland

Donnerstag, den 4. November 2010

In diesen Tagen rauschen wieder Orkantiefs über die Nordsee. Daher möchte ich einmal fragen, was eigentlich die höchste jemals in Deutschland registrierte Windgeschwindigkeit ist. Das weiß der Deutsche Wetterdienst. Am 3.12.1999 wurde auf Sylt in einer Böe 51 m/s (= 184 km/h) gemessen. Das sind fast 100 Knoten Wind, ab 63 kn herrscht Windstärke 12 Beaufort.

Eine Kleinigkeit wird bei solchen Zahlen leicht übersehen. Um von der Windgeschwindigkeit auf die Windstärke schließen zu können, muss die Messung in genau 10 m Höhe durchgeführt und über 10 Minuten gemittelt werden. Viele Segler blicken in einer Böe auf ihren Windmesser, beachten in dem Moment aber nicht, dass der Mast zumeist höher als 10 m ist, dass sich der Mast (manchmal sehr heftig) bewegt und selbst auf dem Masttopp starke Verwirbelungen durch die Segel auftreten. Regattayachten setzen daher Anemometer (Windmesser) ein, die auf einer extra hohen, nach vorne geschwungen Stange befestigt sind. Das reduziert zwar die Verwirbelungen, auch die Eigenbewegung des Schiffes lässt sich mit Drücken der Taste „True“ ausschließen, aber der Mast ist natürlich höher als 10 m.

Windmessungen auf Bergen sind für Wassersportler uninteressant – natürlich weht der Höhenwind stärker. Dennoch hätte man am 12.6.1985 auf der Zugspitze besser keine Bergwanderung gemacht. 335 km/h wurden dort gemessen.

Segler und Motorbootfahrer

Montag, den 1. November 2010

„Segler sind in der Regel schwul und haben ein Alkoholproblem. Nüchtern hält man es auf den meisten Jollen nicht aus. Mit einem Segelboot beeindrucken Sie auch keine Weiber. Die meisten Segler sind entweder mit Herrenrunden oder mit Familien besetzt. Akademiker segeln gern. Familien, die mit ihren Kindern vor dem Abendbrot beten, auch. Was man den Seglern im Allgemeinen lassen muss, ist ihr nautisches Wissen. Segler können Seekarten lesen und sämtliche Knoten. Sie beherrschen auch die Wetterkunde. Motorbootfahrer hingegen kümmern sich nicht mal ansatzweise ums Wetter, kennen Seekarten nur originalverpackt und nehmen Knoten nur auf dem Papier wichtig. Motorbootfahrer sind die Coolen. Wie Harley-Davidsen-Fahrer in T-Shirt und ohne Helm. Ein Segler fährt eine BMW Enduro mit Sympatex-Jacke, Landkarte auf dem Tank und Helm. Auch zum Brötchenholen bei Sonnenschein.“

Aus dem soeben erschienenen Roman Boatpeople meines ehemaligen Kursteilnehmers Jens Westerbeck.

Galileo – die never ending story

Mittwoch, den 27. Oktober 2010

Das europäische Projekt Galileo ist eine schwierige Geburt. Die EU-Verkehrsministerkonferenz hatte am 26.2.2002 endlich den Aufbau eines europäischen Satelliten-Navigationssystems beschlossen. Auch China und Russland bauen ähnliche Satellitensysteme auf, um nicht von GPS und den USA abhängig zu sein.

Höhere Kosten, spätere Fertigstellung

Doch die geplanten Kosten mussten mehrmals nach oben korrigiert und der Starttermin nach hinten verschoben werden. So wurde vor drei Wochen berichtet, dass die Bundesregierung den Haushaltsausschuss des Bundestages darüber informiert hat, dass weitere Mittel von 1,5 bis 1,7 Milliarden Euro aufgebracht müssen und sich der Betriebsbeginn auf 2017 verschieben wird. Die ersten der insgesamt 30 Satelliten sollen 2011 ins All geschossen werden, im Oktober 2014 soll ein Testbetrieb auf Basis von 14 Satelliten starten.

Spaceopal steuert die Satelliten

Spaceopal, eine Tochter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR und der italienischen Telespazio, soll über ihre Kontrollzentren in Oberpfaffenhofen und Rom die Satelliten steuern. Der Vertrag wurde am 25.10.10 unterzeichnet. Unterstützt wird Spaceopal dabei von der Deutschen Telekom. Das Bremer Unternehmen OHB baut die ersten 14 Satelliten. Deutschland bezahlt mit gut 20 Prozent schließlich den größten Teil des Navigationsprojekts.

Elektronische Seekarten

Dienstag, den 26. Oktober 2010

Die Briten sind die ersten. Sie haben jetzt angekündigt, dass künftig keine Papierseekarten mehr herausgegeben werden. Einzige Ausnahme: Sportbootkarten für die britischen Gewässer. Auf Papier gedruckt werden in England nur noch Sportbootkarten. Die klassischen Papierseekarten sterben aus, nicht nur in England.

Hintergrund

2009 hatte die IMO, die Seeschifffahrtsorganisation der UN, beschlossen, dass Schiffe ab 2012 mit elektronischen Seekarten (ENC) ausgerüstet sein müssen. Dabei bedeutet ENC (Electronic Navigational Chart), dass die Karten dem S-57-Standard entsprechen und in ECDIS-Anlagen eingesetzt werden können (ECDIS = Electronic Chart Display and Information Sys­tem). Nur solche elektronischen Seekarten können Papierseekarten ersetzen. Doch ECDIS-Anlagen oder andere geeignete ENC-Lesegeräte sind für die Sportschifffahrt nicht verfügbar.

Rechtliche Vorschriften für die Sportschifffahrt

Sportboote müssen weiterhin mit Papierseekarten navigieren. Natürlich ist der Einsatz eines Kartenplotters oder Laptops nicht verboten. Doch solche Geräte dürfen nur ergänzend zu Papierseekarten benutzt werden. Insbesondere befreien sie ein Sportboot nicht von der Pflicht, auf den neuesten Stand berichtigte Papierseekarten mitzuführen.

Die Situation in Deutschland

Das BSH ist die in Deutschland für Seekarten zuständige Behörde. Schon 2009 hatte auch das BSH mehr elektronische Karten als Papierseekarten abgesetzt. Auch das BSH folgt dem weltweiten Trend, Seekarten nur noch für die eigenen Gewässer herauszugeben. Die Seekarten für die Küstenmeere anderer Staaten werden langsam eingestellt. Den Anfang machten – ebenfalls im Jahr 2009 – die amtlichen deutschen Sportbootkarten für das Mittelmeer.

Reisen in fremden Gewässern

Wer fremde Gewässer mit einem Sportboot befahren möchte, muss entweder auf die Seekarten des jeweiligen Landes umsteigen. Eine solche Umstellung ist für einen unerfahrenen Navigator gar nicht so einfach. Oder es werden Delius Klasing Sportbootkarten eingesetzt. Sie basieren auf den amtlichen Vermessungsdaten und sind daher genauso zuverlässig wie amtliche Seekarten, aber wesentlich übersichtlicher, weil nur die für die Sportschifffahrt relevanten Informationen dargestellt werden. Delius Klasing Sportbootkarten gibt es nicht nur für die deutschen Seegewässer, sondern auch für Dänemark, Schweden, Polen, Litauen, Kroatien und Spanien (Balearen) – und zwar mit einheitlichem Kartenbild, auf Papier und als elektronische Seekarten auf CD.

Multiple Choice Prüfungen, britische Seefunkzeugnisse

Montag, den 11. Mai 2009

Am Rande der Düsseldorfer Bootsausstellung im Januar 2009 hatte Bundesverkehrsminister Tiefensee angekündigt, dass die Prüfungsfragen in Sportbootführerschein-Prüfungen vom Jahr 2010 an per Multiple Choice beantwortet werden sollen (mehr dazu hier >>). Inzwischen wurde bekannt, dass vor Ende 2010 keine Multiple Choice Antworten für Sportbootführerschein-Prüfungen fertiggestellt sein können. Mit einer Einführung wird daher auch nicht vor 2011 gerechnet.

Multiple Choice Funkprüfungen voraussichtlich ab 2010

Gleichzeitig wurde bekannt, dass noch im ersten Halbjahr 2009 neue Fragenkataloge für die Funkzeugnisse veröffentlicht werden sollen, die ebenfalls Multiple Choice Antworten enthalten. Mit den ersten Prüfungen nach dem Multiple Choice Verfahren wird aber erst im kommenden Jahr gerechnet.

Ergänzungsprüfung für Inhaber eines britischen Seefunkzeugnisses

Weiterhin wurde beschlossen, dass Inhaber eines britischen Seefunkzeugnisses der RYA eine Ergänzungsprüfung ablegen müssen, um ein rechtsgültiges Seefunkzeugnis zu erwerben. Mehr über britische Seefunkzeugnisse. Ab 2010 soll Skippern, die nur ein britisches Seefunkzeugnis der RYA vorlegen können, ein Bußgeld auferlegt werden.

Bootsregister und Kennzeichenpflicht vom Tisch?

Montag, den 11. Mai 2009

Anfang 2008 wurde bekannt, dass Lobbyisten der Wassersportwirtschaft den Gesetzgeber bedrängt hatten, ein Bootsregister einzuführen – mit dem Hintergedanken genaue Marktdaten zu bekommen und Produkte und Dienstleistungen gezielter absetzen zu können; siehe Blogbeitrag vom 22.1.2008. Zudem sollten die auf Binnenschifffahrtsstraßen vorgeschriebenen Kennzeichen auch auf den Seeschifffahrtsstraßen eingeführt werden.

Dieser Schuss scheint nach hinten loszugehen. Anstatt die Kennzeichenpflicht auf die Seeschifffahrtstraßen auszudehnen, ist das Bundesverkehrsministerium zu dem Ergebnis gekommen, die Kennzeichenpflicht auf den Binnenschifffahrtsstraßen abzuschaffen. Und von einem Bootsregister ist auch keine Rede mehr. Eine endgültige Entscheidung wird jedoch erst im nächsten Jahr erwartet; es sollen auch noch Stellungnahmen anderer Behörden wie der Wasserschutzpolizei eingeholt werden. Amtlich abgeschafft würde die Kennzeichenpflicht dann im Jahr 2011.

HanseYachts übernimmt Dehler

Mittwoch, den 6. Mai 2009

Die Greifswalder Bootswerft HanseYachts AG hatte am 13.3.09 bekannt gegeben, dass ihr Umsatz in der ersten Hälfte des Geschäftsjahrs 2008/2009 um 58% gesunken ist – siehe Blogbeitrag. Nun teilt HanseYachts überraschend mit, dass die insolvente Bootswerft Dehler übernommen wird. Dies hatte Werftchef Michael Schmidt noch zu Jahresbeginn abgelehnt.

Neue Adhoc-Mitteilung von HanseYachts

HanseYachts veröffentlichte eine Adhoc-Mitteilung, wonach der vorläufige Gläubigerausschuss der insolventen Dehler Deutschland GmbH dem Angebot von HanseYachts über den Erwerb der Marke Dehler sowie notwendiger Vermögensgegenstände zugestimmt hat. Die erforderlichen Vertragsverhandlungen sollen umgehend aufgenommen werden. HanseYachts baut preisgünstige Fahrtenyachten mit hohem Platzangebot; Dehler hatte in den letzten Jahren sportliche Boote in einem höheren Preissegment hergestellt. Nach den Übernahmen von Moody und Fjord erwirbt HanseYachts jetzt eine dritte Marke. Ob die Werft in wirtschaftlich schwieriger Zeit damit Erfolg haben wird, muss die Zukunft zeigen.

Bootswerft und Wassersportzentrum Freienohl

Der Dehler-Standort in Freienohl soll erhalten bleiben. Dort sollen mittelgroße, in Greifswald große Schiffe gebaut werden. Dehler hatte Yachten von 34, 36, 39, 44, 47 und 60 Fuß Länge produziert. Welche Modelle weitergebaut werden, ist noch nicht entschieden. Die 36er, 39er und 47er wollte schon Dehler aus dem Programm nehmen. Hanseyachts möchte den Standort Freienohl aber auch zu einem Wassersportzentrum umbauen und eine ständige Bootsausstellung mit eigenen Schiffen, Versicherern, Finanzierern, Ausrüstern und Segelmacher einrichten.

Hafenstaatkontrolle

Montag, den 6. April 2009

Das Thema Hafenstaatkontrolle betrifft nur die Berufsschifffahrt. Liegt ein Schiff in einem Hafen, so kann es plötzlich unangemeldeten Besuch bekommen. In Deutschland sind dies die Besichtiger der See-Berufsgenossenschaft (See-BG), die nach den Vorgaben des Paris Memorandum of Understanding (Paris MOU) Schiffe unter eigener oder fremder Flagge ohne Voranmeldung auf anerkannte Sicherheits- und Umweltstandards überprüfen.

Bericht der See-BG

Im Jahr 2008 hat See-BG 1404 Schiffe überprüft. 48 (3,4%) von ihnen hatten so schwierwiegende Mängel, dass ein Auslaufverbot verhängt wurde. Im Jahr 2007 waren 1447 Schiffe überprüft und 54 (3,7%) festgehalten worden. In der Paris MOU sind 27 Staaten vertreten; sie haben 2008 etwa 13500 Schiffe untersucht und für rund 1300 Schiffe (9,6%) ein Auslaufverbot verhängt.

Schwerpunkt Thema 2009 Rettungseinrichtung

Mit der Hafenstaatkontrolle sollen die Sicherheit an Bord gewährleistet und Umweltschäden vermieden werden. Dazu wird in jedem Jahr ein sicherheitsrelevanter Bereich ausgewählt, der besonders intensiv überprüft wird. 2008 war es die Navigation gewesen, 2009 steht die Rettungseinrichtung im besonderen Augenmerk der Besichtiger. Es ist nicht bekannt, ob Schiffe, die die Anforderungen nicht erfüllen, auch andere Schiffe – insbesondere Yachten – gefährden können; auszuschließen ist dies jedoch nicht.

SKS-Schein für gewerbliche Tätigkeit ausreichend

Dienstag, den 31. März 2009

Der Sportbootführerschein See berechtigt bekanntlich nur zum Führen von Fahrzeugen für Sport- und Freizeitzwecke. Für gewerbliche Zwecke war bislang gemäß Seesportboot-Verordnung (SeeSpbootV) der Sportseeschifferschein (SSS-Schein) vorgeschrieben. Das wird sich nun ändern.

SKS-Schein für gewerbliche Tätigkeit ausreichend

Die SPD-Bundestagsfraktion hat mit einer Presse-Mitteilung darüber informiert, dass zukünftig ein Sportküstenschifferschein (SKS-Schein) für gewerbliche Zwecke innerhalb der 12-sm-Zone ausreicht. Ausbilder, die Einsteiger- und Grundlagenausbildung in Strandnähe in den Sportarten Segeln, Windsurfen und Kiten anbieten, benötigen danach nur noch einen SKS-Schein. Über eine entsprechende Erleichterung für geführte Angeltouren hatte ich bereits informiert.

Die amtlichen Sportbootführerscheine

Deutschland bietet fünf Wassersportpatente an; nicht jedem sind sie vertraut:

  • Sportbootführerschein See
    Erforderlich auf den Seeschifffahrtstraßen / 3-sm-Zone
  • Sportküstenschifferschein (SKS-Schein)
    Gilt in der 12-sm-Zone
  • Sportseeschifferschein (SSS-Schein)
    Gilt in ganz Europa und im Abstand von 30 sm von allen Festlandsküsten
  • Sporthochseeschifferschein (SHS-Schein)
    Gilt weltweit
  • Sportbootführerschein Binnen
    Erforderlich auf den Binnenschifffahrtstraßen

Gesetzlich vorgeschrieben sind nur die Sportbootführerscheine See und Binnen. Alle weiterführenden Scheine sind freiwillig. Ihr Besitz kann jedoch aus versicherungs- oder strafrechtlichen Gründen notwendig werden, wenn nach einem Seeunfall außerhalb der 3-sm-Zone die Sachkunde des Skippers infrage gestellt wird.

Schwedische Werft im Konkurs

Montag, den 30. März 2009

Die schwedische Werft Sweden Yachts hat Insolvenz angemeldet. Der an der schwedischen Westküste beheimatete Hersteller produzierte jährlich etwa 25 bis 30 hochwertige Segelyachten zwischen 12 und 24 m Länge. 60 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen. Angeblich wollen zwei norwegische Investoren die die Werft übernehmen. Dadurch würden einige Arbeitsplätze erhalten.

Keine Hilfe können Kunden der Werft erwarten, die ein Schiff bestellt haben und noch auf die Auslieferung warten. Üblicherweise muss der Kaufpreis in drei Raten bezahlt werden, die erste bei Auftragserteilung und die letzte unmittelbar vor der Auslieferung. Solche Anzahlungen sind bei einem Konkurs verloren, wenn sie nicht durch eine Bankbürgschaft abgesichert sind. Das ist jedoch bei kurz vor der Insolvenz stehenden Betrieben äußerst unwahrscheinlich.

Die schwedische Yachtwerft Hallberg Rassy schaltet bereits seit längerer Zeit Anzeigen mit der Überschrift Wer ist ein zuverlässiger Geschäftspartner. Darin betont Hallberg Rassy, dass seit Bestehen der Werft kein einziges Geschäftsjahr mit Verlust abgeschlossen wurde und deshalb jedem Kunden eine Bankbürgschaft für die geleisteten Anzahlungen gegeben werden kann.

Britischer Segler vor Thailand von Piraten ermordet

Donnerstag, den 26. März 2009

Der britische Segler Malcom Robertson und seine Ehefrau Lindy sind am 23.3.09, während der letzten Etappe ihrer 10-jährigen Weltumsegelung von drei birmanischen Piraten überfallen worden. Als sie vor Koh Dong (Thailand) ankerten, schlichen sich drei Piraten sich an Bord und versuchten, das Beiboot zu stehlen. Dabei wurden sie von Malcom Robertson überrascht. Wie die Londoner Times berichtet, griffen die Piraten Robertson sofort an und prügelten ihn zu Tode. Seine Frau wurde verletzt und 12 Stunden lang gefangen gehalten, bevor die Piraten die Yacht wieder verließen. Die Polizei konnte die Täter wenig später festnehmen.

Erleichterung für geführte Angeltouren

Donnerstag, den 26. März 2009

Das Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern hat mit einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass für geführte Angeltouren auf der Ostsee und in den Boddengewässern zukünftig nicht mehr der Sportseeschifferschein (SSS-Schein) verlangt wird, sondern nur noch der eine Stufe tiefer angesiedelte Sportküstenschifferschein (SKS-Schein). Dem liegt eine Entscheidung des Bundes zugrunde, die Seesportboot-Verordnung (SeeSpbootV) entsprechend zu ändern. Mit dem SKS-Schein sind Fahrten in Gewässern in bis zu zwölf Seemeilen Abstand von der Festlandküste möglich. Vermutlich wird die Erleichterung nicht nur für geführte Angeltouren, sondern auch für Ausbildungs- und Lustreisen in der 12-sm-Zone gelten. Endgültige Klarheit wird die Neufassung der SeeSpbootV bringen.

Hintergrund

Der Sportbootführerschein See berechtigt bekanntlich nur zum Führen von Sportbooten für Sport- und Freizeitzwecke. Für gewerblichen Einsatz, also auch für entgeltlich durchgeführte Angelfahrten war gemäß § 15 SeeSpbootV bisher der Sportseeschifferschein erforderlich. Mit der angekündigten Erleichterung soll der Tourismus gefördert werden.

Deutscher Sportbootführerschein von Kroatien offiziell anerkannt

Samstag, den 21. März 2009

Das kroatische Ministerium für See, Transport und Infrastruktur hat nunmehr eine Liste der von Kroatien anerkannten ausländischen Sportbootführerscheine veröffentlicht. Auch der deutsche Sportbootführerschein See ist auf dieser Liste aufgeführt. Daher sind nunmehr alle Unsicherheiten endgültig beseitigt. Kroatien erkennt den Sportbootführerschein See an.

Viele interessante Informationen über den Wassersport in Kroatien finden Sie auf dieser Seite unter Kroatien. Mit diesem Wissen ausgestattet kann ich nur noch einen wunderschönen Urlaub in Kroatien wünschen.

Wirtschaftskrise trifft die Bootswerften

Freitag, den 13. März 2009

Der Yachtenhersteller HanseYachts hat einen dramatischen Umsatzeinbruch erlebt. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahrs 2008/2009 sank der Umsatz von 50 auf 21 Millionen Euro, das sind 58 Prozent. Dies hat die börsennotierte Werft in einer Adhoc-Mitteilung bekannt gegeben. Die Mitteilung hat folgenden Wortlaut.

Greifswald, 11. März 2009 – Die Wirtschaftskrise hinterlässt auch bei der HanseYachts AG ihre Spuren. Ein anhaltender Nachfragerückgang sowie der nach wie vor starke Euro und die damit verbundene Verteuerung der Yachten in den Nicht-Euro-Märkten sind die Hauptgründe für die negative Geschäftsentwicklung der HanseYachts AG im ersten Halbjahr (31. Januar 2009) des Geschäftsjahres 2008/2009. Die erwartete typische saisonale Belebung der Nachfrage ist trotz einiger guter Messeverkäufe bisher ausgeblieben. Die Umsatzerlöse liegen mit 21 Mio. Euro um 58 Prozent unter den Umsätzen des Vorjahresvergleichszeitraumes (Vorjahr: 50 Mio. Euro). Der HanseYachts Konzern erzielte im ersten Halbjahr ein EBIT von -9,8 Mio. Euro (Vorjahr: -0,2 Mio. Euro).

Die umgesetzten Kapazitätsanpassungsmaßnahmen und die Reduzierung des Personalbestands werden aufgrund von Kündigungsfristen und Nachlaufeffekten erst in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres zu einer wesentlichen Verringerung der Kosten führen.

Aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung veröffentlicht die HanseYachts AG keine Umsatz- und Ergebnisprognose. Das Management des Unternehmens erwartet für das Gesamtjahr einen prozentualen Umsatzrückgang in der aktuellen Größenordnung. Die bisherige Erwartung, die negativen Ergebnisse des ersten Quartals im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres kompensieren zu können, kann nicht aufrechterhalten werden. Die Maßnahmen zur Kostensenkung werden planmäßig fortgesetzt.

Mit einer Eigenkapitalquote von 70 Prozent und einer soliden Liquiditätsausstattung verfügt der Konzern trotz der anhaltenden Krise an den Finanzmärkten über eine stabile Finanzlage.

Schwierigkeiten auch bei Hallberg Rassy

Auch die schwedische Werft Hallberg Rassy wurde von der Krise getroffen. Zwar rechnet die Werft für 2009 nochmals mit einem Umsatzrekord. Doch der Auftragseingang ist eingebrochen. Die Produktion ist bis zum Sommer voll ausgelastet, aber damit werden nur die alten Aufträge abgearbeitet. Die Anschlussaufträge fehlen. So hat Hallberg Rassy angekündigt, in der zweiten Jahreshälfte ein Drittel aller Mitarbeiter zu entlassen. Dennoch bleibt Hallberg Rassy-Chef Magnus Rassy optimistisch. Der Hafen wird – wie geplant – ausgebaut und auch die neue Lackierstraße wird im Juni in Betrieb genommen.

Piratenüberfälle 2008

Freitag, den 13. März 2009

Niemals zuvor ist die Anzahl der Piratenüberfälle so stark angestiegen wie im abgelaufenen Jahr – 2008 wurden 293 Schiffe überfallen, 11% mehr als 2007. 49 Schiffe wurden entführt – mehr als je zuvor in einem Jahr. 889 Seeleute wurden als Geiseln genommen, 11 dabei getötet und 39 verletzt, 21 sind weiterhin vermisst. Aber man ahnt es schon: Allein 111 Schiffe – das sind 37% – wurden am Golf von Aden und vor Somalias Küste angegriffen. Mit 40 Angriffen – 13% – folgt Nigeria an zweiter Stelle dieser traurigen Statistik.

Entspannung in anderen Seegebieten

In allen anderen Seegebieten hat sich die Lage entspannt. Indonesien hatte 2003 noch 121 Angriffe gemeldet, 2008 waren es nur noch 28. In der berüchtigten Straße von Malakka wurden 2008 sogar nur 2 Schiffe überfallen. Neben verstärkten Vorsichtsmaßnahmen an Bord der Schiffe ist der Rückgang vor allem zusätzlichen Patroullien der anliegenden Küstenstaatenstaaten zu verdanken.

Das Internationale Maritime Bureau

Das Internationale Maritime Bureau ist zuständig für die Bekämpfung der Kriminalität auf See. Den vollständigen Piraterie-Bericht kann man dort kostenlos anfordern.