Multiple Choice Prüfungen, britische Seefunkzeugnisse

Am Rande der Düsseldorfer Bootsausstellung im Januar 2009 hatte Bundesverkehrsminister Tiefensee angekündigt, dass die Prüfungsfragen in Sportbootführerschein-Prüfungen vom Jahr 2010 an per Multiple Choice beantwortet werden sollen (mehr dazu hier >>). Inzwischen wurde bekannt, dass vor Ende 2010 keine Multiple Choice Antworten für Sportbootführerschein-Prüfungen fertiggestellt sein können. Mit einer Einführung wird daher auch nicht vor 2011 gerechnet.

Multiple Choice Funkprüfungen voraussichtlich ab 2010

Gleichzeitig wurde bekannt, dass noch im ersten Halbjahr 2009 neue Fragenkataloge für die Funkzeugnisse veröffentlicht werden sollen, die ebenfalls Multiple Choice Antworten enthalten. Mit den ersten Prüfungen nach dem Multiple Choice Verfahren wird aber erst im kommenden Jahr gerechnet.

Ergänzungsprüfung für Inhaber eines britischen Seefunkzeugnisses

Weiterhin wurde beschlossen, dass Inhaber eines britischen Seefunkzeugnisses der RYA eine Ergänzungsprüfung ablegen müssen, um ein rechtsgültiges Seefunkzeugnis zu erwerben. Mehr über britische Seefunkzeugnisse. Ab 2010 soll Skippern, die nur ein britisches Seefunkzeugnis der RYA vorlegen können, ein Bußgeld auferlegt werden.

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4 Kommentare

Volker

Ich begreifs nicht, wo bleibt die Standartisierung innerhalb der EU? Jetzt kocht wieder jeder sein eigens Süppchen. Es lebe die Bürokratie und alle die, die dieses Monster zum Eigennutz am Leben erhalten.
Kann mir mal einer sagen, was so schwierig ist einen bestehenden Fragenkatalog auf multible choice umzustellen??? Hier machen unsere Offiziellen wieder einen 5 Jahres Plan daraus und haben damit ihre Daseinsberechtigung kund getan. Für ein paar Fachleute ist das eine Arbeit von 1 Monat, aber wenn Beamte damit konfrontiert werden???? Wenn es die Fachleute vom BSH machen, kann ich es schon garn nicht mehr nachvollziehen. Ich habe das übrigens bei umfangreichen Prüfungen in der Industrie bereits umgestellt, weiß also wovon ich rede

Peter

Besonders bedenklich finde ich die Tatsache, dass ein britisches Seefunkzeugnis der RYA nicht ausreichen soll – Entspricht nicht ganz dem Grundgedanken der EU.

Wie wird es dann in Zukunft irgendwann aussehen? In Kroatien wird man ein kroatisches Funkzeugnis vorlegen müssen, in den Niederlanden ein niederlänisches, in UK ein britisches?

Ein Nordsee-Törn wird dann zur Papierschlacht, wenn man von D über NL in den englischen oder französischen Kanal will 🙂

ChristianKautz

@Peter, Du schreibst zum RYA SRC: … entspricht nicht dem Grundgedanken der EU. Dabei hat gerade die EU Regeln zur Anerkennung von Führerscheinen und Funkzeugnissen festgelegt. Ein in Deutschland erworbener Sportbootführerschein (pleasure craft operators certificate) oder ein Funkzeugnis werden praktisch überall anerkannt, da sie den festgelegten Mindestanforderungen entsprechen und vor allem die Prüfungen vor einen unabhängigen Ausschuss abgelegt werden. Das britische SRC oder der kroatische Führerschein A sind beispielsweise ist nicht mehr als Teilnahmebescheinigungen des jeweiligen Lehrgangsleiters oder Hafenkapitäns – eine fragwürdige Qualifikation.

Michael Hürthler

Lieber Christian,

Du irrst Dich. Der britische SRC Schein ist ein vollwertiges SRC. Er beruht genau wie der dt. Schein, auf den international vereinbarten RADIO REGULATIONS, sowie der Europäischen CEPT Richtlinie. Die einzigen, die ihr eigenes Süppchen kochen sind wieder mal die Deutschen. Der brit. SRC wird weltweit anerkannt. Selbst in Deutschland kann ein Brite, Franzose, Österreicher mit einem brit. Schein eine Seefunkanlage bedienen. Nach VOrstellung des DSV jedoch, soll sich der obrigkeithörige Deutsche nochmals einer Anpassungsprüfung unterwerfen und brav seine Prüfungsgebühr abgeben.
Ich habe das brit. SRC gemacht und war damit sowohl in der dt. Nordsee unterwegs, wie auch in Kroatien. Es gab KEINE Schwieirgikeiten beim Charter. Und ich bezweifele, dass diese Anpassungsprüfung rechtlich einwandfrei wäre, wenn sie denn jemals erscheinen würde.
Ist es nicht auffällig, dass das dt. SRC (irgendwann) modifiziert werden soll, und durch ein Multiple Choice System ersetzt werden soll? Dann ist es in der Tat genauso organisiert wie die britischen Zeugnisse. WIe kann es sein, dass man die „ausländischen“ Scheine in den Dreck zieht, aber gleichzeitig das eigene Prüfunssystem dann genau diesen anpasst?
Hier werden Segler bewusst in Ungewissheit gelassen. Und die Motivation ist immer die gleiche: Es geht dem DSV um das liebe Geld und Prüfungsgebühren und nicht um die Sicherheit der Segler. Oder kann sich ein halbwegs vernünftiger Mensch, dass die Royal Yachting Association, die für die brit. SRC verantwortlich ist und weltweit Profiskipper ausbildet, ausgerechnet bei dem Thema GMDSS und Sicherheit wegsieht?
Die Frage kann ich aus eigener Erfahrung beantworten: SIcherheit steht bei den Briten an allererster Stelle.

DAVON kann sich der DSV nun wirklich eine Scheibe abschneiden.

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