Weitere Wetterrekorde in Deutschland

9. November 2010

Nach den Windrekorden nun zur Sonne. Deutschlands sonnigster Ort liegt an der Ostsee: Kap Arkona auf Rügen. Im Juli 1994 schien dort die Sonne 403 Stunden, also durchschnittlich 13 Stunden pro Tag. Das hat davor (und danach) kein anderer Ort in Deutschland geschafft. Für einen sonnenreichen Urlaub in Deutschland empfiehlt sich also die Ostsee. Vor allem braucht man dort nicht mit Schnee zu rechnen, wie am 2.6.1962 in Kempten (4 cm) und Oberstdorf (6 cm). Auch beim Nebel kann die Ostsee nicht mithalten. Diesen Rekord hält Neuhaus/Rennweg im Thüringer Wald, wo vom 7.5.1996 bis zum 17.5.1996 ununterbrochen Nebel herrschte – 242 Stunden nonstop. Die meisten Nebeltage pro Jahr meldet der Brocken (Harz, 1142 m über NN): 330 Nebeltage im Jahr 1958. Dann doch lieber 40,2 °C in Freiburg und Karlsruhe am 13.8.2003. 2003 war – über ganz Deutschland gemittelt – mit 19,7 °C auch der wärmste Sommer in Deutschland – bisher. Alle Angaben stammen vom Deutschen Wetterdienst DWD.

Multiple Choice bei Sportbootführerscheinen nicht vor 1.1.2012

5. November 2010

Wie am Rande der Hamburger Bootsausstellung Hanseboot inoffiziell bekannt wurde, sollen die Vorbereitungen für die Multiple-Choice-Reform der Sportbootführerschein-Prüfungen weitgehend abgeschlossen sein. Dennoch soll die Reform angeblich nicht vor dem 1.1.2012 in Kraft treten. Hintergrund seien Personalengpässe im BMVBS (Bundesverkehrsministerium); die zuständige Sachbearbeiterin soll im Mutterschaftsurlaub sein. Offiziell gibt die Bürgerinfo des BMVBS immer noch den 1.1.2011 heraus, doch dieser Termin ist nicht mehr zu halten.

Windrekord in Deutschland

4. November 2010

In diesen Tagen rauschen wieder Orkantiefs über die Nordsee. Daher möchte ich einmal fragen, was eigentlich die höchste jemals in Deutschland registrierte Windgeschwindigkeit ist. Das weiß der Deutsche Wetterdienst. Am 3.12.1999 wurde auf Sylt in einer Böe 51 m/s (= 184 km/h) gemessen. Das sind fast 100 Knoten Wind, ab 63 kn herrscht Windstärke 12 Beaufort.

Eine Kleinigkeit wird bei solchen Zahlen leicht übersehen. Um von der Windgeschwindigkeit auf die Windstärke schließen zu können, muss die Messung in genau 10 m Höhe durchgeführt und über 10 Minuten gemittelt werden. Viele Segler blicken in einer Böe auf ihren Windmesser, beachten in dem Moment aber nicht, dass der Mast zumeist höher als 10 m ist, dass sich der Mast (manchmal sehr heftig) bewegt und selbst auf dem Masttopp starke Verwirbelungen durch die Segel auftreten. Regattayachten setzen daher Anemometer (Windmesser) ein, die auf einer extra hohen, nach vorne geschwungen Stange befestigt sind. Das reduziert zwar die Verwirbelungen, auch die Eigenbewegung des Schiffes lässt sich mit Drücken der Taste „True“ ausschließen, aber der Mast ist natürlich höher als 10 m.

Windmessungen auf Bergen sind für Wassersportler uninteressant – natürlich weht der Höhenwind stärker. Dennoch hätte man am 12.6.1985 auf der Zugspitze besser keine Bergwanderung gemacht. 335 km/h wurden dort gemessen.

Segler und Motorbootfahrer

1. November 2010

„Segler sind in der Regel schwul und haben ein Alkoholproblem. Nüchtern hält man es auf den meisten Jollen nicht aus. Mit einem Segelboot beeindrucken Sie auch keine Weiber. Die meisten Segler sind entweder mit Herrenrunden oder mit Familien besetzt. Akademiker segeln gern. Familien, die mit ihren Kindern vor dem Abendbrot beten, auch. Was man den Seglern im Allgemeinen lassen muss, ist ihr nautisches Wissen. Segler können Seekarten lesen und sämtliche Knoten. Sie beherrschen auch die Wetterkunde. Motorbootfahrer hingegen kümmern sich nicht mal ansatzweise ums Wetter, kennen Seekarten nur originalverpackt und nehmen Knoten nur auf dem Papier wichtig. Motorbootfahrer sind die Coolen. Wie Harley-Davidsen-Fahrer in T-Shirt und ohne Helm. Ein Segler fährt eine BMW Enduro mit Sympatex-Jacke, Landkarte auf dem Tank und Helm. Auch zum Brötchenholen bei Sonnenschein.“

Aus dem soeben erschienenen Roman Boatpeople meines ehemaligen Kursteilnehmers Jens Westerbeck.

Galileo – die never ending story

27. Oktober 2010

Das europäische Projekt Galileo ist eine schwierige Geburt. Die EU-Verkehrsministerkonferenz hatte am 26.2.2002 endlich den Aufbau eines europäischen Satelliten-Navigationssystems beschlossen. Auch China und Russland bauen ähnliche Satellitensysteme auf, um nicht von GPS und den USA abhängig zu sein.

Höhere Kosten, spätere Fertigstellung

Doch die geplanten Kosten mussten mehrmals nach oben korrigiert und der Starttermin nach hinten verschoben werden. So wurde vor drei Wochen berichtet, dass die Bundesregierung den Haushaltsausschuss des Bundestages darüber informiert hat, dass weitere Mittel von 1,5 bis 1,7 Milliarden Euro aufgebracht müssen und sich der Betriebsbeginn auf 2017 verschieben wird. Die ersten der insgesamt 30 Satelliten sollen 2011 ins All geschossen werden, im Oktober 2014 soll ein Testbetrieb auf Basis von 14 Satelliten starten.

Spaceopal steuert die Satelliten

Spaceopal, eine Tochter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR und der italienischen Telespazio, soll über ihre Kontrollzentren in Oberpfaffenhofen und Rom die Satelliten steuern. Der Vertrag wurde am 25.10.10 unterzeichnet. Unterstützt wird Spaceopal dabei von der Deutschen Telekom. Das Bremer Unternehmen OHB baut die ersten 14 Satelliten. Deutschland bezahlt mit gut 20 Prozent schließlich den größten Teil des Navigationsprojekts.

Elektronische Seekarten

26. Oktober 2010

Die Briten sind die ersten. Sie haben jetzt angekündigt, dass künftig keine Papierseekarten mehr herausgegeben werden. Einzige Ausnahme: Sportbootkarten für die britischen Gewässer. Auf Papier gedruckt werden in England nur noch Sportbootkarten. Die klassischen Papierseekarten sterben aus, nicht nur in England.

Hintergrund

2009 hatte die IMO, die Seeschifffahrtsorganisation der UN, beschlossen, dass Schiffe ab 2012 mit elektronischen Seekarten (ENC) ausgerüstet sein müssen. Dabei bedeutet ENC (Electronic Navigational Chart), dass die Karten dem S-57-Standard entsprechen und in ECDIS-Anlagen eingesetzt werden können (ECDIS = Electronic Chart Display and Information Sys­tem). Nur solche elektronischen Seekarten können Papierseekarten ersetzen. Doch ECDIS-Anlagen oder andere geeignete ENC-Lesegeräte sind für die Sportschifffahrt nicht verfügbar.

Rechtliche Vorschriften für die Sportschifffahrt

Sportboote müssen weiterhin mit Papierseekarten navigieren. Natürlich ist der Einsatz eines Kartenplotters oder Laptops nicht verboten. Doch solche Geräte dürfen nur ergänzend zu Papierseekarten benutzt werden. Insbesondere befreien sie ein Sportboot nicht von der Pflicht, auf den neuesten Stand berichtigte Papierseekarten mitzuführen.

Die Situation in Deutschland

Das BSH ist die in Deutschland für Seekarten zuständige Behörde. Schon 2009 hatte auch das BSH mehr elektronische Karten als Papierseekarten abgesetzt. Auch das BSH folgt dem weltweiten Trend, Seekarten nur noch für die eigenen Gewässer herauszugeben. Die Seekarten für die Küstenmeere anderer Staaten werden langsam eingestellt. Den Anfang machten – ebenfalls im Jahr 2009 – die amtlichen deutschen Sportbootkarten für das Mittelmeer.

Reisen in fremden Gewässern

Wer fremde Gewässer mit einem Sportboot befahren möchte, muss entweder auf die Seekarten des jeweiligen Landes umsteigen. Eine solche Umstellung ist für einen unerfahrenen Navigator gar nicht so einfach. Oder es werden Delius Klasing Sportbootkarten eingesetzt. Sie basieren auf den amtlichen Vermessungsdaten und sind daher genauso zuverlässig wie amtliche Seekarten, aber wesentlich übersichtlicher, weil nur die für die Sportschifffahrt relevanten Informationen dargestellt werden. Delius Klasing Sportbootkarten gibt es nicht nur für die deutschen Seegewässer, sondern auch für Dänemark, Schweden, Polen, Litauen, Kroatien und Spanien (Balearen) – und zwar mit einheitlichem Kartenbild, auf Papier und als elektronische Seekarten auf CD.

Multiple Choice Funkprüfungen ab 1.4.11

21. Oktober 2010

Das Bundesministerium für Verkehr (BMVBS) hat mitgeteilt, dass die neuen Multiple Choice-Prüfungsfragebogen für das SRC und das LRC nicht wie im geplant am 1.1.2011 in Kraft treten, sondern erst am 1.4.2011. Wer vor dem 1.4.2011 seinen Antrag auf Zulassung zur SRC-/LRC-Prüfung einreicht, kann noch nach den alten Fragenkatalogen geprüft werden. Das gilt auch für Personen, die sich zur Wiederholungsprüfung anmelden, weil sie beim ersten Mal die Fragebogenbogenprüfung nicht bestanden haben. Zur Einführung von Multiple Choice Prüfungen beim UKW-Sprechfunkzeugnis (UBI) und beim Sportbootführerschein See wurde nichts bekannt gegeben.

Multiple Choice bei Sportbootführerschein-Prüfungen

9. Oktober 2010

Ein Gutes hat die Verspätung der Reform der Funkprüfung – die Umstellung auf Multiple Choice bei Sportbootführerschein-Prüfungen – siehe früheren Beitrag – verschiebt sich auch. Niemand rechnet derzeit mit einer Umstellung zum 1.1.2011. Auch ist schwer vorstellbar, dass der Gesetzgeber Multiple Choice Fragen bei Sportbootführerschein-Prüfungen plötzlich vor der Reform der Funkprüfung einführt. Ganz sicher sollte allerdings niemand sein. Das Bundesverkehrsministerium lässt sich überhaupt nicht in die Karten schauen, wie am Beispiel Prüfungsfragebogen für die neue Funkprüfung zu erkennen ist.

Multiple Choice Fragen bei Funkprüfungen

1. Oktober 2010

Die neuen Multiple Choice Fragen, die für Seefunkprüfungen SRC und LRC  ab dem 1.1.2011 eingesetzt werden sollen, sind bereits veröffentlicht worden. Auch eine erste Überarbeitung wurde bekannt gegeben. Was noch fehlt, sind die Prüfungsfragebogen. Auch die Verbände, die die Prüfungen abnehmen, kennen sie nicht. Nicht einmal bekannt ist, aus wie vielen Fragen ein Fragebogen bestehen wird.

Langsam drängt die Zeit. Verlage und Autoren warten auf Klarheit. Wenn nach neuen Regeln geprüft wird, müssen Lehrbücher verfügbar sein. Ich habe mein Lehrbuch UKW-Funkbetriebszeugnis bereits überarbeitet – mehr als zur Hälfte neugeschrieben, wäre die richtigere Aussage. Das neue Manuskript liegt dem Delius Klasing Verlag vor. Es ist fertig gesetzt, Korrektur gelesen, lektoriert und könnte gedruckt werden.

Wird die Einführung der Multiple Choice Fragen wieder verschoben?

Aber der Verlag muss noch warten. Neuerdings heißt es aus gut informierten Kreisen, dass die Umstellung der Funkprüfung auf Multiple Choice Fragen noch einmal um sechs Monate verschoben wird. Dann könnte auch gleich die Prüfung für das UKW-Sprechfunkzeugnis für die Binnenschifffahrt (UBI) auf Multiple Choice umgestellt werden. Angeblich sind die Fragen schon fertig; nur veröffentlicht wurden sie noch nicht. Nicht optimal ist der Zeitpunkt 1. Juli 2011, weder für Verlage, noch für Ausbilder und auch nicht für Prüfer – ganz zu schweigen von Prüflingen, die eine Prüfung verschieben oder wiederholen müssen. Der 1. Januar 2011 macht mehr Sinn.

Besetzung gewerblich eingesetzter Sportboote

29. September 2010

Wer früher ein Sportboot zu gewerblichen oder gewerbsmäßigen Zwecken führen wollte, musste zumindest den Sportseeschifferschein vorweisen können. So stand es in der See-Sportbootverordnung geschrieben. Dabei hatte man an Segellehrer gedacht, die mit Segelyachten auf hoher See angehende Sportküstenschiffer und Sportseeschiffer ausbilden. Für diesen Zweck erschien diese Forderung sinnvoll.

Damals war weder den Wassersportverbänden noch dem Bundesverkehrsministerium bekannt, wie viele Motorbootfahrer – vor allem in Ostdeutschland – gewerbliche Angelfahrten veranstalten. Auch hatte man nicht an Segel- oder Surflehrer gedacht, die vom Strand aus, also in unmittelbarer Ufernähe, unterrichten. Doch sie sind genauso von dieser Verordnung betroffen wie die Lehrer auf Segelyachten. Die Polizei hat ihnen das klar gemacht.

Die neuen Vorschriften

Auf Grund zahlreicher Beschwerden hat das Bundesverkehrsministerium am 6. Mai 2010 die See-Sportbootverordnung geändert. Für Boote bis zu 15 m Länge gelten nunmehr folgende Bestimmungen:

Wer bis zu 300 m vom Ufer ein Sportboot gewerblich einsetzt, benötigt zweierlei: a) einen Sportbootführerschein See und b) eine Einzelfallgenehmigung durch eine Wasser- und Schifffahrtsdirektion (WSD).

Wer in der 12-sm-Zone ein Sportboot gewerblich führen möchte, benötigt einen Sportküstenschifferschein (SKS-Schein).

Um ein Sportboot in der 30-sm-Zone gewerblich zu führen, wird der Sportseeschifferschein (SSS-Schein) erforderlich, für Fahrten darüber hinaus – weltweit – der Sporthochseeschifferschein (SHS-Schein).

Probleme bei der Umsetzung

Die neuen Vorschriften bedeuten eine Erleichterung für die betroffenen Personen. Das war überfällig und man muss fragen, warum es so lange gedauert hat. Doch wie sieht die Umsetzung in der Praxis aus?

Die Kriterien, nach denen die WSD prüft, ob eine Einzelfallgenehmigung für gewerbliche Tätigkeit in Ufernähe erteilt wird, und was diese kostet, wurden leider nicht veröffentlicht. Den zahlreichen Anbietern von Angelfahrten ist damit jedoch nicht geholfen; sie müssen einen SKS-Schein erwerben.

Der SKS-Schein wurde 1998 für Segler und für Motorbootfahrer geschaffen. Er kann daher in zwei Varianten erworben werden: a) für Segelboote und für Motorboote und b) nur für Motorboote. Ein einziges Mal – ich glaube, es war im Jahr 1999 – gab es eine Gruppe von etwa 5 Motorbootfahrern, die den SKS-Schein nur für Motorboote erworben hat. Davor und danach ist der SKS-Schein nur für Segler ausgestellt worden.

Mangels Nachfrage gibt es auch gar keine Anbieter, die eine praktische SKS-Ausbildung auf einem Motorboot anbieten. Wer als Motorbootfahrer einen SKS-Schein erwerben möchte, muss seine praktische Ausbildung auf einer Segelyacht machen. Das gilt auch für die praktische Prüfung.

Dass sich Segel- und Motoryachten beinahe wie Autos und Motorräder unterscheiden, spielt offensichtlich keine Rolle. Hauptsache, die Pappe kann bei einer Kontrolle vorgelegt werden. Hatte die Regierung dies beabsichtigt?

Die neuen Sportbootführerschein-Prüfungen

2. November 2009

Wer schlau ist, macht jetzt noch zu den alten, vereinfachten Bedingungen seinen Sportbootführerschein. 2008 hatte die Politik beschlossen, dass ein Sportbootführerschein zukünftig leichter zu erwerben sein soll. Doch davon ist jetzt, im Januar 2011, keine Rede mehr.

Sportbootführerschein – Prüfung per Multiple Choice

Bisher müssen die Antworten hingeschrieben und zukünftig sollen sie nur noch angekreuzt werden – das war die Vorgabe für die Reform gewesen. Auch dass stets genau eine der vier angebotenen Antworten richtig sein soll, klingt gut. Aber jetzt wird bekannt, dass auch die „falschen“ Antworten richtige Antworten sind, nur bei anderen Fragen. Man muss sich daher sehr konzentrieren, um die unterschiedlichen Antworten zu verstehen und man muss die dahinter stehende Materie genau kennen. Zudem sehen alle vier Antworten ähnlich aus, sodass ein fotografisches Gedächtnis nicht weiterhilft.

Sportbootführerschein – die Prüfungsfragebogen werden nicht mehr veröffentlicht

Bis heute werden die Original-Prüfungsfragebogen veröffentlicht, sodass jeder sein Wissen vor der Prüfung testen kann. Das wird demnächst anders sein. Dann wird nur der Fragenkatalog veröffentlicht, und zwar sodass die richtige Antwort immer an erster Stelle steht. Danach kann man natürlich nicht lernen. Denn es soll unbedingt vermieden werden, dass lediglich die Prüfungsfragen auswendig gelernt werden. Sogar personalisierte Prüfungsfragebogen sind im Gespräch. Dann wäre bei einem Prüfling zum Beispiel die dritte Antwort richtig, während sein Nachbar, der die gleiche Frage beantwortet, das Kreuzchen bei der ersten Antwort machen müsste.

Sportbootführerschein – nicht nur Fragen lernen

Damit der Fragenkatalog nicht einfach auswendig gelernt werden kann, werden die Fragen und die Antworten mit nautischen, meteorologischen und seemännischen Fachbegriffen gespickt. Wer die Materie nicht kennt, versteht den Fragenkatalog überhaupt nicht. 43 Fragen werden aus dem Fragenkatalog gestrichen. Doch diese Fragen verschwinden nicht – sie werden in einer separaten Navigationsprüfung gestellt. Per Multiple Choice werden nur die Gebiete Seemannschaft, Schifffahrtsrecht und Wetterkunde abgefragt. Das Fach Navigation wird extra geprüft; dabei müssen die Lösungen in eine amtliche Seekarte (Ausschnitt) gezeichnet werden.

Sportbootführerschein – Navigation in Seekarten erheblich erschwert

Wer geglaubt hatte, dass alles doch nicht so schlimm sei, der soll sich warm anziehen, wenn es in die neue Navigationsprüfung geht. Umfang und Schwierigkeit der Navigationsaufgaben werden auf das Dreifache der heutigen Prüfung steigen. Kritiker sprechen schon von einem SKS-Schein im Kleinformat – dort dauert allein die Navigationsprüfung 90 Minuten.

Sportbootführerschein – demnächst zwei Prüfungen statt einer

Bei Multiple Choice müssen 90% aller Fragen richtig beantwortet werden und in der Navigationsprüfung 80%. Wer diese Hürde reißt, ist durchgefallen. Beide Prüfungsteile – Multiple Choice Fragebogen und Navigationsaufgabe werden getrennt bewertet. Wer nur eine Teilprüfung nicht besteht, muss beide Teile wiederholen. Heute gibt es einen Fragebogen; da reichen 80% aus. Und wer 66% bis 79% der möglichen Punkte erreicht, bekommt eine zweite Chance in einer mündlichen Nachprüfung. Eine zweite Chance wird es zukünftig nicht mehr geben; 90% richtig beim Fragebogen und 80% richtig bei der Navigationsprüfung müssen im ersten Anlauf erreicht werden.

Sportbootführerschein – für Prüfer kein Spielraum mehr

Heute kann der Prüfer entscheiden, ob eine Antwort richtig oder halb richtig ist und entsprechend die Punkte vergeben. Die Prüfer sind bisher immer großzügig gewesen; wer den Sinn halbwegs erfasst hat, erhält die volle Punktzahl. Auch Fragen, die anstatt mit Worten mit einer kleinen Skizze beantwortet werden, gelten als richtig. Selbst wenn wichtige Antwortteile fehlen – wenn nur ein Stichwort passt, gibt es zumindest einen Punkt. Das wird zukünftig anders. Demnächst wird mit Schablone korrigiert; falsches Kreuzchen gleich null Punkte.

Sportbootführerschein – die Praxis wird nicht wichtiger

Die praktische Prüfung sollte mehr Bedeutung bekommen; das war auch ein wichtiges Ziel gewesen. Was ist daraus geworden? Statt Anlegen oder Ablegen wird zukünftig Anlegen und Ablegen geprüft. (Auch heute muss der Prüfling beides können, weil ja nicht bekannt ist, was geprüft wird.) Und statt fünf (von sieben) Seemannsknoten sollen zukünftig sechs vorgemacht werden.

Sportbootführerschein Binnen – weniger Fragen

Derzeit umfasst der Fragenkatalog für den Sportbootführerschein Binnen in der Motorversion 400 Fragen und für Segler weitere 93 Fragen. Hier soll gekürzt werden. Demnächst wird es 300 Fragen für Motorbootfahrer geben und dazu noch 50 Fragen für angehende Segler. Das ist vernünftig. Aber schon heute ist der Stoffkatalog beim Sportbootführerschein Binnen erheblich kleiner als beim Sportbootführerschein See. Der entscheidende Unterschied zwischen See und Binnen ist heute, dass in der Seeschein-Prüfung jedes Thema mit einer Frage abgehandelt wird, während in der Binnen-Prüfung zu jedem Thema drei, vier fünf oder mehr Fragen existieren. Das soll demnächst anders werden.

Sportbootführerschein – die Reform kommt nicht mehr in 2011

Obwohl die Vorbereitungen bereits weit gediehen sind, muss für 2011 nicht mehr mit der Umstellung gerechnet werden. Personalmangel sei der Grund. Die zuständige Sachbearbeiterin sei im Mutterschaftsurlaub; ein Ersatz müsse gesucht und eingearbeitet werden – und das dauere eben seine Zeit. Insider, die an der Reform mitarbeiten, erklärten auf der Düsseldorfer Bootsausstellung, dass damit gerechnet wird, dass zukünftig mehr Prüflinge die Prüfung nicht bestehen werden. Vielleicht ist das der wahre Grund für die erneute Terminverschiebung.

Der Online-Kurs kann weiter genutzt werden

In der Vergangenheit gab es bei Änderungen im Fragenkatalog immer eine Übergangsfrist, in der Prüflinge, die nach dem alten Katalog ausgebildet wurden, auch noch nach der alten Fassung geprüft wurden. Damit ist auch dieses Mal zu rechnen. Sobald der neue Fragenkatalog veröffentlicht wird, wird auch der Online-Kurs umgestellt. Online-Kursteilnehmer können dann selbst entscheiden, ob sie sich nach der alten oder nach der neuen Variante auf die Prüfung vorbereiten wollen.

Sportbootführerschein in Norwegen

29. Oktober 2009

Auch in Norwegen ist inzwischen ein Sportbootführerschein vorgeschrieben, und zwar für alle Boote, die mindestens 8,00 m lang sind oder über mindestens 25 PS Motorleistung verfügen. Personen, die vor dem 1.1.1980 geboren sind, sind von der Sportbootführerscheinpflicht befreit.

Als erstes Land der Welt führt Norwegen ein Verkehrszentralregister für Führer von Booten und Schiffen ein. Verstöße gegen schifffahrtsrechtliche Vorschriften werden – wie in der Flensburger Sportbootführerschein – gespeichert und mit Punkten belegt.

Sportbootführerschein in Kanada

29. Oktober 2009

Seit dem 15.9.09 ist auch in Kanada ein Sportbootführerschein vorgeschrieben, und zwar für jedes motorisierte Sportboot. Die kanadischen Vorschriften sind demnach sogar strenger als die deutschen. In Deutschland ist ein Sportbootführerschein bekanntlich erst bei mehr als 5 PS Motorleistung erforderlich. Deutsche Sportbootführerscheine werden in Kanada anerkannt, wenn – während eines Kalenderjahres – der Aufenthalt in Kanada nicht länger als 45 Tage dauert. Auch diese Regelung ist strenger als die deutsche. Ausländer dürfen in Deutschland mit einem Sportbootführerschein ihres Heimatlandes ein Sportboot führen, wenn sie sich nicht länger als 12 Monate in Deutschland aufhalten.

Multiple Choice Prüfungen, britische Seefunkzeugnisse

11. Mai 2009

Am Rande der Düsseldorfer Bootsausstellung im Januar 2009 hatte Bundesverkehrsminister Tiefensee angekündigt, dass die Prüfungsfragen in Sportbootführerschein-Prüfungen vom Jahr 2010 an per Multiple Choice beantwortet werden sollen (mehr dazu hier >>). Inzwischen wurde bekannt, dass vor Ende 2010 keine Multiple Choice Antworten für Sportbootführerschein-Prüfungen fertiggestellt sein können. Mit einer Einführung wird daher auch nicht vor 2011 gerechnet.

Multiple Choice Funkprüfungen voraussichtlich ab 2010

Gleichzeitig wurde bekannt, dass noch im ersten Halbjahr 2009 neue Fragenkataloge für die Funkzeugnisse veröffentlicht werden sollen, die ebenfalls Multiple Choice Antworten enthalten. Mit den ersten Prüfungen nach dem Multiple Choice Verfahren wird aber erst im kommenden Jahr gerechnet.

Ergänzungsprüfung für Inhaber eines britischen Seefunkzeugnisses

Weiterhin wurde beschlossen, dass Inhaber eines britischen Seefunkzeugnisses der RYA eine Ergänzungsprüfung ablegen müssen, um ein rechtsgültiges Seefunkzeugnis zu erwerben. Mehr über britische Seefunkzeugnisse. Ab 2010 soll Skippern, die nur ein britisches Seefunkzeugnis der RYA vorlegen können, ein Bußgeld auferlegt werden.

Bootsregister und Kennzeichenpflicht vom Tisch?

11. Mai 2009

Anfang 2008 wurde bekannt, dass Lobbyisten der Wassersportwirtschaft den Gesetzgeber bedrängt hatten, ein Bootsregister einzuführen – mit dem Hintergedanken genaue Marktdaten zu bekommen und Produkte und Dienstleistungen gezielter absetzen zu können; siehe Blogbeitrag vom 22.1.2008. Zudem sollten die auf Binnenschifffahrtsstraßen vorgeschriebenen Kennzeichen auch auf den Seeschifffahrtsstraßen eingeführt werden.

Dieser Schuss scheint nach hinten loszugehen. Anstatt die Kennzeichenpflicht auf die Seeschifffahrtstraßen auszudehnen, ist das Bundesverkehrsministerium zu dem Ergebnis gekommen, die Kennzeichenpflicht auf den Binnenschifffahrtsstraßen abzuschaffen. Und von einem Bootsregister ist auch keine Rede mehr. Eine endgültige Entscheidung wird jedoch erst im nächsten Jahr erwartet; es sollen auch noch Stellungnahmen anderer Behörden wie der Wasserschutzpolizei eingeholt werden. Amtlich abgeschafft würde die Kennzeichenpflicht dann im Jahr 2011.