In diesen Tagen rauschen wieder Orkantiefs über die Nordsee. Daher möchte ich einmal fragen, was eigentlich die höchste jemals in Deutschland registrierte Windgeschwindigkeit ist. Das weiß der Deutsche Wetterdienst. Am 3.12.1999 wurde auf Sylt in einer Böe 51 m/s (= 184 km/h) gemessen. Das sind fast 100 Knoten Wind, ab 63 kn herrscht Windstärke 12 Beaufort.
Eine Kleinigkeit wird bei solchen Zahlen leicht übersehen. Um von der Windgeschwindigkeit auf die Windstärke schließen zu können, muss die Messung in genau 10 m Höhe durchgeführt und über 10 Minuten gemittelt werden. Viele Segler blicken in einer Böe auf ihren Windmesser, beachten in dem Moment aber nicht, dass der Mast zumeist höher als 10 m ist, dass sich der Mast (manchmal sehr heftig) bewegt und selbst auf dem Masttopp starke Verwirbelungen durch die Segel auftreten. Regattayachten setzen daher Anemometer (Windmesser) ein, die auf einer extra hohen, nach vorne geschwungen Stange befestigt sind. Das reduziert zwar die Verwirbelungen, auch die Eigenbewegung des Schiffes lässt sich mit Drücken der Taste „True“ ausschließen, aber der Mast ist natürlich höher als 10 m.
Windmessungen auf Bergen sind für Wassersportler uninteressant – natürlich weht der Höhenwind stärker. Dennoch hätte man am 12.6.1985 auf der Zugspitze besser keine Bergwanderung gemacht. 335 km/h wurden dort gemessen.