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Elektronische Seekarten

Dienstag, den 26. Oktober 2010

Die Briten sind die ersten. Sie haben jetzt angekündigt, dass künftig keine Papierseekarten mehr herausgegeben werden. Einzige Ausnahme: Sportbootkarten für die britischen Gewässer. Auf Papier gedruckt werden in England nur noch Sportbootkarten. Die klassischen Papierseekarten sterben aus, nicht nur in England.

Hintergrund

2009 hatte die IMO, die Seeschifffahrtsorganisation der UN, beschlossen, dass Schiffe ab 2012 mit elektronischen Seekarten (ENC) ausgerüstet sein müssen. Dabei bedeutet ENC (Electronic Navigational Chart), dass die Karten dem S-57-Standard entsprechen und in ECDIS-Anlagen eingesetzt werden können (ECDIS = Electronic Chart Display and Information Sys­tem). Nur solche elektronischen Seekarten können Papierseekarten ersetzen. Doch ECDIS-Anlagen oder andere geeignete ENC-Lesegeräte sind für die Sportschifffahrt nicht verfügbar.

Rechtliche Vorschriften für die Sportschifffahrt

Sportboote müssen weiterhin mit Papierseekarten navigieren. Natürlich ist der Einsatz eines Kartenplotters oder Laptops nicht verboten. Doch solche Geräte dürfen nur ergänzend zu Papierseekarten benutzt werden. Insbesondere befreien sie ein Sportboot nicht von der Pflicht, auf den neuesten Stand berichtigte Papierseekarten mitzuführen.

Die Situation in Deutschland

Das BSH ist die in Deutschland für Seekarten zuständige Behörde. Schon 2009 hatte auch das BSH mehr elektronische Karten als Papierseekarten abgesetzt. Auch das BSH folgt dem weltweiten Trend, Seekarten nur noch für die eigenen Gewässer herauszugeben. Die Seekarten für die Küstenmeere anderer Staaten werden langsam eingestellt. Den Anfang machten – ebenfalls im Jahr 2009 – die amtlichen deutschen Sportbootkarten für das Mittelmeer.

Reisen in fremden Gewässern

Wer fremde Gewässer mit einem Sportboot befahren möchte, muss entweder auf die Seekarten des jeweiligen Landes umsteigen. Eine solche Umstellung ist für einen unerfahrenen Navigator gar nicht so einfach. Oder es werden Delius Klasing Sportbootkarten eingesetzt. Sie basieren auf den amtlichen Vermessungsdaten und sind daher genauso zuverlässig wie amtliche Seekarten, aber wesentlich übersichtlicher, weil nur die für die Sportschifffahrt relevanten Informationen dargestellt werden. Delius Klasing Sportbootkarten gibt es nicht nur für die deutschen Seegewässer, sondern auch für Dänemark, Schweden, Polen, Litauen, Kroatien und Spanien (Balearen) – und zwar mit einheitlichem Kartenbild, auf Papier und als elektronische Seekarten auf CD.

Neue Radar-Technologie

Montag, den 23. Februar 2009

Navico, ein bekannter Hersteller von Marine-Elektronik für die Sportschifffahrt, hat eine neue Breitband-Radartechnik entwickelt und wurde dafür prompt auf der diesjährigen Miami International Boat Show ausgezeichnet. In Deutschland wird das neue Breitband-Radargerät von Simrad vertrieben.

Die neue Radartechnik soll einige auf den ersten Blick beeindruckende Vorteile besitzen. So soll die Strahlung schwächer sein als die eines Mobilfunktelefons. Gleichzeitig besitzt das Radarbild eine erheblich bessere Auflösung und soll sogar Holzpfähle in Yachthäfen erkennen. Geringer Stromverbrauch und kleine Baugröße sind weitere wichtige Aspekte. Selbst die unmittelbare Umgebung des Schiffes wird abgebildet. (Bei herkömmlichen Radargeräten gibt es bekanntlich eine „tote Zone“, sie wird dort als Nahauflösung bezeichnet und beträgt etwa 25 bis 35 m.) Schließlich soll das Gerät sofort nach dem Einschalten betriebsbereit sein; die sonst übliche Vorwärmzeit von 2 Minuten entfällt. Das neue Breitband-Radar ist kompatibel mit Kartenplottern des gleichen Herstellers (Radarbild in einer elektronischen Seekarte). Weitere Informationen bei Simrad.

Berichte über den praktischen Einsatz an Bord liegen noch nicht vor. Interessant wird sein, wie sich das Gerät in dichtem Nebel, bei Starkregen oder steilem Seegang verhält. Der Hersteller schreibt auch nichts von einer MARPA-Funktion, der Möglichkeit, automatisch den Kurs, die Geschwindigkeit und den Passierabstand eines anderen Schiffes anzeigen zu lassen.